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< Verzögerung gefährdet unteres Rheintal
21.03.09 23:17 Alter: 15 yrs

online-Petition für den Alpenrhein

Die Umweltorganisationen lancieren am internationalen Tag des Wassers eine Petition für mehr Hochwasserschutz und Ökologie am Alpenrhein.


Fünf lokale Umweltorganisationen aus 3 Ländern lancieren am internationalen Tag des Wassers eine Petition "Hochwasserschutz jetzt". Sie fordern die Behörden auf, die Rahmenbedingungen für einen wirksamen Hochwasserschutz und mehr Ökologie am Alpenrhein zügig festzulegen. Denn die klimaveränderung wird das Hochwasserrisiko erhöhen.

Verschiedene Dammbereiche am Alpenrhein konnten in den letzten Jahren verstärkt werden, womit sie einem hundertjährigen Hochwasser standhalten sollten. Mit der Klimaveränderung steigt jedoch die Gefahr von Hochwassern an und die Wahrscheinlichkeit von unkontrollierten Dammbrüchen nimmt zu. Das Schadenspotential alleine in der internationalen Rheinstrecke zwischen der Illmündung und dem Bodensee wird heute auf 3-4 Milliarden Euro geschätzt. Auch die Verantwortlichen sehen einen Handlungsbedarf. Neue hydrologische Berechnungen haben ergeben, dass die zwischen der Schweiz und Österreich vertraglich festgelegte Abflusskapazität im unteren Abschnitt von heute 3100 m3/sec auf 4300 m3/sec erhöht werden muss. Um die Schadenshöhe weiter zu minimieren, braucht es zusätzlich freie Flächen, in welche das Wasser bei Extremereignissen abgeleitet werden kann. Flussaufweitungen sollen zudem zum Hochwasserschutz beitragen und gleichzeitig den Lebensraum verbessern.

Grundlagen sind vorhanden
Im Entwicklungskonzept Alpenrhein der Internationalen Regierungskommission Alpenrhein und der Internationalen Rheinregulierung aus dem Jahr 2005 liegen die Grundlagen für die neuen Herausforderungen im Wasserbau für mehr Sicherheit und mehr Ökologie vor. Einige, in der Zuständigkeit einzelner Länder oder Kantone liegende Projekte konnten bereits realisiert werden. Für die grossen Projekte, wie die Erhöhung der Abflusskapazität mit allen damit verbundenen Folgemassnahmen, braucht es jedoch neue Abmachungen zwischen den Staaten, die erst nach jahrelangen Verhandlungen zustande kommen werden.

Die vorgesehenen Notentlastungsräume und Aufweitungen liegen entlang des gesamten Alpenrheins. Diese Flächen müssen zwingend von weiteren Bauten freigehalten werden. Dazu müssen die verschiedenen Länder und Kantone raumplanerische Massnahmen umsetzen. Das geht aber nur mit einem koordinierten Vorgehen aller Beteiligten, sonst macht niemand den ersten Schritt. Hier orten die Umweltorganisationen einen hohen Handlungsbedarf.

Befürchtung
Die Umweltorganisationen befürchten, dass mit dem jetzigen Vorbereitungstempo das Hochwasserrisiko schneller zunimmt, als dass die Schutzmassnahmen umgesetzt werden können. Mit einer Petition wollen sie die zuständigen Personen in den Kantonen, Ländern und beim Bund dazu auffordern, zügig die Rahmenbedingungen für die Umsetzung der Massnahmen zu schaffen. Nur so lassen sich zusätzliche Verzögerungen bei diesem Generationenprojekt verhindern.

Petition Hochwasserschutz jetzt!
Die von den Umweltverbänden WWF Graubünden, WWF St. Gallen, Pro Natura St. Gallen-Appenzell, Naturschutzbund Vorarlberg und der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz am internationalen Tag des Wassers 2009 lancierte Petition richtet sich an die Umweltminister Österreichs und der Schweiz, Nikolaus Berlakovich und Moritz Leuenberger sowie die Regierungen von Vorarlberg, Liechtenstein, Graubünden und St. Gallen. Die Unterzeichnenden fordern die Adressaten auf, sofort aktiv zu werden:

- Die Verhandlungen für die Erneuerung des Staatsvertrags zwischen Österreich und der Schweiz aus dem Jahr 1954 müssen unverzüglich aufgenommen werden. Die festgeschriebene Ausbauwassermenge in der internationalen Strecke muss den neuen Risikoverhältnissen angepasst und erhöht werden.

- Der Vertrag muss zudem die Grundlagen schaffen, damit die im Entwicklungskonzept enthaltenen Massnahmen für
mehr Hochwassersicherheit und für eine Aufwertung des Alpenrheins als Lebensraum und Erholungsgebiet umgesetzt werden können.

- Flächen für Notentlastungsräume, in die das Wasser bei Extremereignissen abgeleitet werden kann und Flächen für Flussaufweitungen müssen dringend von weiteren Bauten
freigehalten werden. Diese raumplanerische Aufgabe müssen die Länder, Kantone und Gemeinden sofort an die Hand nehmen.

Hochwasserschutz lässt sich nur gemeinsam lösen: Zusammen mit der Bevölkerung am ganzen Alpenrhein.

Petition