Mehr Leben am Speckigraben in Schaan

In Liechtenstein wurde in der Gemeinde Schaan im Jahr 2002 ein Grabenabschnitt erfolgreich renaturiert. So ist es gelungen, einen Teil des Speckigrabens ökologisch aufzuwerten und eine neue Heimat für eine vielfältige Flora und Fauna zu schaffen.

Auf einem früher monotonen und strukturarmen Teilstück von 400 Meter Länge und 30 Meter Breite des künstlichen und aus gewässerbiologischer Sicht wertlosen Gerinnes erstreckt sich heute ein vielfältiger Lebensraum. Durch verschiedene Massnahmen wurden für die Region typische Strukturen hergestellt. Dazu gehören neben einem mäandrierenden Verlauf auch Stillwasserbereiche und Strukturelemente wie z. B. Totholz sowie vielgestaltige Landlebensräume wie u.a. Magerstandorte und Böschungen.

 

Ökologie und Hochwasserschutz
Neben einer beabsichtigten ökologischen Aufwertung beinhaltet das Projekt eine zweite Komponente: Der bei Hochwasser stockende Abfluss durch den Speckigraben kann durch ein Ausgleichsbecken entschärft werden. Dadurch wird das Risiko einer Überflutung verringert. Eine ungestörte Entwicklung des neu geschaffenen Naturraumes wird durch eine unauffällige natürliche Barriere gewährleistet.

 

Zunahme der Artenvielfalt
Das Vorhaben stellt eines der ersten Revitalisierungsprojekte dieser Art in Liechtenstein dar. Um eine Erfolgskontrolle durchführen zu können, wurde bereits eine Bestandsaufnahme der Fische und der wirbellosen Gewässertiere (Makroinvertebraten) wie z.B. Schnecken, Muscheln, Krebse, Würmer und Insektenlarven vorgenommen. Die Ergebnisse liegen bislang noch nicht vor. Es ist jedoch eine Verschiebung des Artenspektrums und längerfristig eine Zunahme in der Artenvielfalt anzunehmen. Das Gemeindeprojekt wurde im Rahmen des Revitalisierungskonzeptes Schaaner Gräben zusammen mit dem Amt für Umweltschutz durchgeführt und durch die Gemeinde Schaan mit rund 460’000 Franken budgetiert. Diverse Einzelmassnahmen des Konzepts wurden bislang realisiert.