Die Bodenseeforelle – ein bewegtes Leben

Seeforelle © Peter Rey, Hydra-Institute

Die Bodensee-Seeforelle wäre Anfang der 80er Jahre im Alpenrhein fast ausgestorben. Hauptgründe sind die künstlichen Wasserstandschwankungen, die Strukturarmut und die fehlende Verbindung zu den Zuflüssen. Infolge eines intensiven Rettungsprogramms erholt sich der Seeforellen-Bestand heute wieder.

 

Langer Aufstieg

Die Seeforellen schwimmen über 127 Kilometer vom Bodensee in die Laichgebiete von Vorder- und Hinterrhein. Für die 90 Kilometer lange Strecke Bodensee - Reichenau benötigen sie rund 60 Tage. Seit dem Jahr 2000 können sie das Kraftwerk Reichenau über eine Fischtreppe umgehen und damit wieder in ihre ursprünglichen Laichgebiete gelangen.

 

Ei- und Jungfischentwicklung

Die Seeforellen legen ihre Eier in kiesige Laich- gruben. Für eine erfolgreiche Entwicklung müssen sie von sauerstoffreichem Wasser umströmt werden. Aber es lauern auch Gefahren: Durch Kraftwerke erzeugte Flutwellen können die Eier wegspülen, sowie Feinstoffe das Kies verstopfen und die Eier ersticken. Läuft alles glatt, schlüpfen die Seeforellen nach zwei bis drei Monaten und verlassen danach das schützende Kies.

 

Abwandern

Nach dem Laichen wandert der grösste Teil der Fische zurück in den Bodensee - sofern sie es können. Beim Kraftwerk Reichenau führt der Abstieg nach wie vor durch die Turbine. Das überlebt kein ausgewachsener Fisch. Eine Art Rutschbahn könnte Abhilfe schaffen. Das wäre wichtig, denn viele Elterntiere laichen im Folgejahr erneut. Ein Teil der Jungfische lebt 1.5 bis 2.5 Jahre im Geburtsgewässer, bevor sie in den Bodensee abwandern. Der andere Teil verbleibt im Fluss. Im Bodensee legen die Jungtiere an Gewicht zu. Wenn sie nach etwa drei Jahren wieder zum Laichen in ihre Geburtsgewässer aufsteigen, schliesst sich der Kreis.