Flusssysteme brauchen Platz

Vaduz vorher
Vaduz vorher
Alpenrhein Mastrils Aue
Alpenrhein Mastrils Aue © Lukas Indermaur
Eschener Au Aufweitung Visualisiert
Eschener Au Aufweitung Visualisiert © Lebendiger Alpenrhein
Vaduz Aufweitung mit Booten Visualisiert
Vaduz Aufweitung mit Booten Visualisiert © Lebendiger Alpenrhein
Sargans Aufweitung Visualisiert
Sargans Aufweitung Visualisiert © Lebendiger Alpenrhein

Verzweigte Flüsse entstehen dort, wo genügend Raum zur Verfügung steht. Auch Flusstiefe, Korngrösse (Durchmesser der Steine) und Geologie sind wichtig.

Vor 1820 floss der Alpenrhein als verzweigter Fluss, von Chur bis Sargans. Im bis zu 750 Meter breiten Flussbett fanden sich unzählige Bauminseln und Kiesbänke. Von Sargans bis zur Bodenseemündung wand sich der Rhein hauptsächlich in einem Hauptarm durch die Landschaft. Durch den Fluss kam es jedoch auch zu Überschwemmungen im Siedlungsgebiet. Das was ein Auwald zum Überleben braucht, machte den Menschen das Leben schwer. Nach mehreren Hochwässern wurde 1892 der Staatsvertrag zur Rheinregulierung zwischen Österreich und der Schweiz abgeschlossen. Mit der Regulierung und den beiden Durchstichen wurde der Alpenrhein verkürzt, um das Gefälle und somit die Schubkraft des Wassers zu vergrößern und dadurch Geschiebeablagerungen zu vermeiden. Dadurch entstand der heutige Rheinverlauf, der weitgehend strukturlos und durchschnittlich etwa 70 Meter breit ist.

In einem verzweigten Fluss ist die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten sehr hoch, weil es viele verschiedene Lebensräume wie Inseln, Schotterbänke und Auwälder gibt – im heutigen Rhein fehlt diese Dynamik. Aber er hat noch mehr Probleme. Heute gibt es nur noch wenige Flüsse, die sich „natürlich“ und frei bewegen können. Auch der Alpenrhein wird nie ganz frei fließen können – er wird immer zwischen Dämmen laufen – doch das neue Korsett kann mehr Platz lassen und dennoch den Schutz gewährleisten und gleichzeitig einige Probleme des Alpenrhein lösen.

Dabei entstehen aber nicht nur Kosten für den Rückbau. Heute Landwirtschaftliche Flächen gehen für die heutige - grossteils intensive -Nutzung verloren. Daher ist es wichtig mit allen Beteiligten zu sprechen und gemeinsame Lösungen zu finden.